Theaterstück Rezension – Nathan to go

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Foto: Thomas Rabsch
Jonas Friedrich Leonhardi, Jan Maak

Das Theaterstück „Nathan to Go“ hat am 8.3.2022 im D´Haus in Düsseldorf stattgefunden. Das besuchte Stück ist eine Abwandlung und neue Interpretation des Dramas „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing. Trotz der zunächst irreleitenden Namensgebung des Stückes hat das Schauspiel mehr als zwei Stunden angedauert und somit die Zuschauererwartung, eine „leichte Kost“ dargereicht zu bekommen, getäuscht.

Als Bühnenbild wurde zur modernen Interpretation des Stückes ein „Haus“ mit sechs verschiedenen und durchlässigen Räumen aufgebaut. Die unterschiedlichen Räume des Hauses wurden nach Belieben mit Vorhängen voneinander getrennt oder vereint. So konnte ein Gefühl von Nähe aber auch räumlicher Distanz vermittelt werden. Auch die spezifischen Räume wurden mit einer eigenen Bedeutung versehen. So war es der linke Raum, der dem Christentum zuzuordnen war und der rechte, der sinnbildlich für das Judentum stand. Die Mitte der drei vorderen Räume war als Raum zu verstehen, der die Aufklärung widerspiegeln sollte. So kam es in dem Stück dazu, dass sich die Personen häufig in dem für ihren Glauben stehenden Raum aufhielten oder gar die Räume wechselten – je nach jeweiligem Stand ihrer Aufklärung. Durch dieses Ineinandergreifen von Darstellungsform und Inhalt des Stückes konnte man leicht der Interpretation des Stückes folgen, selbst wenn man das Werk vorher nicht gelesen oder in der Schule behandelt hat.

Jedoch gab es auch während des Stückes Szenen, deren interpretatorischer Gehalt für den Zuschauer nicht zu erschließen waren. So fing Sittah während einer Szene ohne offensichtlichen Grund an zu Singen. Dies alleine hätte noch zur besonderen Bedeutungsgebung der Szene dienen können, jedoch wirkte dies wie beispielsweise auch die zwischendurch eingebrachten Videobotschaften ohne weiteren Bezug zur Handlung des Stückes aufweisend ein wenig deplatziert.

Die Schauspieler waren gut gewählt und haben – bis auf wenige Patzer – sich nicht versprochen. Um einen weiteren Hauch von Modern zu vermitteln, trugen die Figuren moderne und dem heutigen Stil entsprechende Kleidung, was gut zu den Figuren gepasst hat.

Zum Abschluss kann man sagen, dass das Stück hervorragend gespielt wurde und weiter zu empfehlen ist.

(Autor: Elias Gauchel, Kl. 12)

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